Brandmauern und Neuigkeiten. Die Zweite.

Wie das Bild in den Header kommt wissen wir. Was aber war doch noch gleich die Geschichte der Skizze für das spätere Bild? Es war die Geschichte von Nebel und Frost und dunklen Dalben. 

Die Vorgeschichte zum Blog vom 19. Januar.

Manche Silvesternacht ist so wie die im Vorjahr. Du sitzt abends bei Essen und Trinken, sprichst über die Dinge des Lebens. Ein wenig Melancholie befällt dich. Dann begrüßt du das Neue Jahr und irgendwann schläfst du in den ersten Tag.

Dieses Mal war alles anders an diesem Silvesterabend. Jedenfalls am Neujahrsmorgen gegen zwei. Noch immer hatte ich meinen Melancholischen als ein guter Freund klingelt. An Silvester ist das nicht wirklich ungewöhnlich. Bis auf die Frage ob du mit nach Warnemünde kommst. „Ein bischen zeichnen,“ sagt der Freund mit den blauen Augen und dem Rucksack auf dem Rücken.

Eine lange Bahnfahrt mit viel Umsteigen und warten also ist die Begrüßung des neuen Jahres. Warnemünde begrüßt uns in sanftfeuchten Morgengrau. Dieses Nebelgrau das dich den Möwenruf vom Strand so nahe fühlen lässt als wollte die Möwe dir eben aus der Hand fressen. Die aber sucht tief in der Tasche vergraben die Wärme der Oberschenkel. Es ist kalt dieses feuchte Grau.

Wir trinken schweigend Tee in der Fischerklause am Alten Strom. Ein Nebelhorn dumpft übers Meer und ruft uns. Fröstelnd suchen wir uns einen Platz. Auf dem Weg über die Brücke zur Fischerklause sah ich die roten Laiber der Kutter im Nebel wie eingewoben liegen. Leicht weiß frostgerauht und unbeweglich voll einer Stille von der ich nicht wusste wie sie einzufangen ist. Weißes Papier und schwarze Kohle für dieses Gewaber aus Nässe und Farbe und Licht.

Dunkel und unheimlich standen die Dalben. Und es war kalt an diesem Neujahrsmorgen am Alten Strom. Also hielt ich mit grobem Strich die Konturen der Boote fest und zog den Schwung Ihrer hölzernen Körper. Kein Wischen von Schatten und Tönen in den dicken Handschuhen. Noch einige Züge für die Leinen. Farben und Töne musste die Erinnerung bringen. Irgendwann.

Irgendwann war dann dieser Moment:

Ich weiß noch den Moment als ich an der Drucke die defekte Spindel entdeckte. Wut und Schwindel packten mich, ließen mich die Walzen nehmen und wild auf der weißen Pappe herumwerkeln. Eigentlich die Ablage für die eingefärbten Handwalzen musste sie jetzt die Blitze in mir ableiten. Bis mein Blick erst auf die wilden Walzenbahnen auf der Pappe und dann auf die Hafenskizze an der Wand fiel.

Der Rest bis zum fertigen Winterhafen dauerte einen Tee und ein paar Minuten. So kam der Winterhafen in den Header.

Nur wenige Striche von den Kuttern am Alten Strom waren zu sehen an der Wand in jener Nacht mit dem Wutanfall. Die und die plötzlich ganz nahe Erinnerung an jede Farbe, jeden Schatten, jeden Ton. So entstanden aus einer Skizze zwei Bilder und zwei Geschichten.

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