Die Geister, die ich rief.

Mal wieder Zeit für einen Blick auf die Woche. Im Fokus heute: Haseloff und Steinbrück.

Von Steinbrück, dem Kapitän

Die scharfe Brise wird ja nun niemanden wundern nach Plagiataffären und Wulff. Nicht einmal der nordisch-kühle Peer Steinbrück kann sich darüber gewundert haben, dass in den Untiefen des Medienmeeres auf ihn als Spitzenmann Gefahren lauern.
Immerhin war Coolman Steinbrücks Karte gut eingenordet auf reichlich Brandung aus klatschenden Händen und sattes Honorar für seine Reden. Das lässt die Wellen bei den am Ufer Zurückgebliebenen hoch schlagen.
Steinbrück aber, cool genug für geschickte Navigation. Mit seiner Offenlegung und gleichzeitigen Forderung nach Transparenz entweicht er geschickt den Enterhaken und nimmt den Lästerern den Wind aus den Segeln.

Steinbrück, der Kapitän will nächstes Jahr die Merkel von der Brücke schubsen. Ich, Peer, und 1. Offizier? Nicht mit mir, ruft er über die Reling. Er wär ein guter Kapitän und Navigator. Allein, den Kurs zu kennen wird nicht reichen. Bleibt zu wünschen, dass er sich noch erinnert, was er noch so alles versenkt hat. Taucht da noch dies und jenes Riff auf, bohren sie Löcher in die Plancken. Die Geister, die er rief.

Von einem vergesslichen Frühaufsteher.

Die Frühaufsteherkampagne hat er als Erblast übernommen und mit seiner nicht weniger wirkungslosen Kommt-doch-wieder-heim-Aktion ergänzt. Letzte Woche hat er sich zweifach blamiert, unser Ministerpräsident Haseloff, der vergessliche Kümmerer.

Im Streitgespräch mit der Wissenschaft um Abwanderer und Fachkräfte offenbarte er, nicht überraschend aber doch erstaunlich, beträchtliche Wissenslücken. Etwa um die Gründe, weshalb seine Landeskinder den väterlichen Schoß verlassen und was sie zur Heimkehr bewegen könnte (lies hierzu: Nichts für Frühaufsteher).

Noch heftiger diskutiert wird die Vergesslichkeit des Landesvaters. Der nämlich wollte ein von Geistern in den Neunziger Jahren herauf beschworenes Imageproblem im Land ausgemacht haben. Sagt es mit Blick auf den Koalitionspartner SPD. Deren Protest war ihm sicher.
Was der nämlich vergessen hatte: jene Geister der Neunziger nämlich waren schwarz und kamen aus den Haseloff’schen CDU-Reihen. Die ließen das „Rote“ heraus hängen wo es ging. Das Rote indes war kein Geist, sondern das eigens zur Imagepflege Sachsen-Anhalts von der CDU erfundene Bild einer roten Laterne. Ziemlich geistlos, was die schwarzen Geister sich da ausdachten. Denn nun werden sie die nicht los, die Geister, die sie riefen.

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