Das mit der Vision und dem Arzt.

„Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“ sagte einmal Altkanzler Helmut Schmidt. Später präzisierte er, das habe er auf Politiker bezogen.

Sollte nun der Zeitzer Oberbürgermeister zum Arzt gehen? Der sagte nämlich gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung„Ich habe eine Vision für Zeitz. Ich kann aber jede Chance auf Förderung vergessen, wenn mir jetzt im Haushalt das Geld gestrichen wird.“

Dass es mit dem Zeitzer Konzept für eine Landesausstellung in der Lutherdekade sozusagen „auf Messers Schneide“ stand, ist für manchen Insider keine Überraschung. Zumal sich Zeitz zuletzt mit „Im Zentrum der Macht“ nicht wirklich für Größeres empfahl. Noch Größeres hat nun der Zeitzer Ob vor und will seine Idee mittels Bundesmittel in den Rang einer Bundesausstellung heben. Übersetzt heißt das – was schon dem Land nicht wichtig genug ist wird bundesweites Echo finden. Mindestens. Dr. Kunze will mit seinem Konzept um einen „internationalen Namen“ für Zeitz kämpfen.

„Ich habe eine Vision für Zeitz…“. Muss der Mann zum Arzt, wie Schmidt empfahl? Höchstens wegen Kuzsichtigkeit. Denn was wird denn passieren, wenn sein Thema Julius Pflugk und Nicolaus von Amsdorff schon als Landesthemen in der Lutherdekade gescheitert sind? Die Zeitzer Ausstellung wird weder im Landesmarketing noch im Bundesmaßstab im Merketing unterstützt werden. Steht also nach dem letzten Debakel mit dem „Zentrum der Macht“ das nächste an? Wahrscheinlich. Kurzsichtig wäre die Annahme, man könnte mit Pflugk und Amsorff in Zeitz während einer Lutherdekade im Land gegen Lutherpfunde etwa in Wittenberg und Eisleben und überhaupt anstinken. Und das auch noch international. Das muss wohl scheitern. 2,6 Millionen Euro (bei mindestens 350.000 Eigenmitteln) also für eine augenscheinlich zu misslingen drohende Ausstellung?

Der Stadtrat wäre gut beraten, Vorsicht walten zu lassen. Der Ankündigung des OB, er würde ja nur 50.000 Euro ausgeben, falls es keinen Bescheid zur Förderung gäbe ist nach der letztjährigen Erfahrung jedenfalls zu misstrauen. Denn hier waren es auch mal da 50.000 und dann dort nochmals 50.000. Stattdessen wäre der Blick mal darauf zu lenken, ob wir nicht mit ein paar Tausend Euro das Marketing modernisieren für die Pfunde, die wir bereits hier liegen haben.

Und dann wäre da noch die Vision, wegen der man keinen Arzt brauchte: dass Zeitz für seine Einwohner und Besucher wenigstens eine saubere Stadt wird. Die Vision jedenfalls, Touristen, die am Schützenplatz aus dem Bus steigen und auf dem Weg stadteinwärts das zu sehen bekommen, was seit Monaten die Fußwege verschandelt ist keine gute Aussicht. Säh Julius Pflugk die Stadt, in der er begraben ist in diesem Zustand, er würde uns wohl zum Arzt schicken.

Kleiner Wettbewerb

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