Tokio? Tokyo! Bunte Bilder? Fotos!

„Tokio? Tokyo!“. Eine Fotoausstellung in Zeitz, die mehr zeigt als „ein paar bunte Bilder“. Sebastian Nicolai und sein journalistischer Blick. Ein Besuch dar Schau in der Moritzburg lohnt sich.

Wenn sich der Chef der verunfallten Atomreaktoren in Fukushima und der Regierungschef voreinander verneigen kommt uns das seltsam vor. Wie aus einer anderen Welt. Das ist sie wohl auch, die Welt der Japaner.
Sie schöpfen ihre Disziplin aus ihren tief verwurzelten Traditionen. Das wurde uns mit den Bildern nach der verheerenden Tsunamikatastrophe bewusst. Diszipliniert und scheinbar wohlgeordnetes Anstehen nach Wasser und etwas Essbarem. Das hat uns tief beeindruckt.

Ein weit her geholter Vorspann für einen Ausstellungshinweis auf „ein paar bunte Bilder“, wie deren Autor bemerkte? Was wir seit heute in der Zeitzer Moritzburg sehen sind aber Fotos, nicht ein paar bunte Bilder. Was wir noch sehen sind eben diese tief verwurzelten Traditionen.

Offenbar in Tokyo besonders kontrastreich erlebbar ist die für uns manchmal schwer begreifbare Kluft zwischen Tradition und Moderne in diesem Land. In den Menschen und besonders in der Architektur. Das weit auskragende pagodenähnliche Dach vor geradlinig gläsernen Bürotürmen, das strahlend erleuchtete Dschunken ähnliche Boot unter steil und spitz im Himmel steckenden Brückenpfeilern. Nikolai macht den Traditionen zelebrierenden Japaner auch dort sichtbar wo er selbst nicht abgebildet ist. Die Wasser spendende Bambusröhre am Tempeleingang, die Japanerin in traditioneller Kleidung mitten im Menschengewirr vor der schreienden Werbung des Einkaufstempels.

Man sieht in den Fotos den journalistischen Blick des Autors. Was du erlebst, was du siehst: halt es fest und erzähl es!
In bunten Bildern? In Fotos!

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