Nur ein Fünftel für lau.

Der sachsen-anhaltinische Landtag wird über eine Diätenerhöhung debattieren. Es geht so etwa um ein Fünftel oben drauf. Gibt es Gründe, sich darüber aufzuregen?

Aber ja doch, es wird sein wie es immer war. Die einen, die außerhalb des Landtages werden toben. Die anderen werden am Ende tausend Gründe finden, weshalb die Erhöhung unumgänglich ist. Wieder andere werden irgendwas von Bauchschmerzen erzählen, aber doch die Notwendigkeit einsehen.

Aber Leute, bitte, 900 Euro, das ist mal eben ein lumpiges Fünftel des jetzigen Diätenpaketes. Und schließlich, Landesvater Dr. Haseloff läuft seit er MP ist durch das Land und predigt gegen Billiglöhne. Da dürfen doch Abgeordnete mit gutem Beispiel voran gehen.
Schließlich stehen ihnen schwere Aufgaben bevor. Sie müssen wilde Schrumpfungsrechnungen anstellen, weil uns neben den Menschen auch die Gelder und den Menschen die Reallöhne davon laufen. Die im letzten Jahr flugs neu geschaffenen 45 Stellen in den Ministerien (Eckels Art berichtete) reichen dafür allein nicht aus.

Wir haben schließlich am Kinderförderungsgesetz gesehen wohin es führen kann, wenn der Fach- und Sachverstand fehlt. Mal kostet der Ganztagsanspruch 30 Millionen, mal 40, zwischendurch reichen 45 Millionen mal gerade eben so bis 53 Millionen im Gespräch sind. Am Ende feiert man sich und ein Stufenprogramm zur Einführung des Gesetzes.

Und dann ist da noch der wirtschaftverständige Finanzminister. Er führe sein Ministerium schließlich wie ein Unternehmen, bemerkte der.
Also wird er nun wohl den Vorschlag des Landtagspräsidenten zur Erhöhung der Diäten um etwa 900 € je Monat streng betriebswirtschaftlich geprüft haben. Er wird auf sein Betriebsergebnis geguckt und festgestellt haben: dieses Fünftel ist drin. Was regen wir uns also darüber auf, wenn ein Unternehmen mit gutem Beispiel vorweg marschiert und ein Zeichen setzt. Es ist doch nur ein Fünftel, für lau.

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